Die Heilkunde der heiligen Hildegard versteht sich als ganzheitliches System, in dem der Mensch und die ihn umgebende Schöpfung in gleicher Weise zusammengehören wie der Körper und die Seele des Menschen. Es ist allgemein bekannt: "Alles was kränkt, macht krank." Die Erhaltung des Wohlergehens basiert wesentlich auf einer gesunden Lebensführung und dem Wissen um das "rechte Maß". In der "Physica" beschreibt Hildegard von Bingen die Heilkräfte, die von Pflanzen und Bäumen, von Fischen, Vögeln und anderen Tieren, von Metallen, Steinen und den Elementen ausgehen. Auf einzigartige Weise gibt sie lebensnah ihre Erfahrung und ihr Wissen weiter für alle, die mehr über Rezepte und Ratschläge, mehr über die Gesundheitslehre der heiligen Hildegard wissen wollen. Zusammen mit dem "Heilwissen" ist die "Naturlehre" Grundlage und Quelle der Hildegard-Medizin. Die Berücksichtigung sämtlicher "Physica"-Handschriften, verschiedene Register und Querverweise zu den Heilmitteln, ihren Anwendungsgebieten und ihrer Anwendungsform, machen dieses Buch zu einem einzigartigen Nachschlagewerk. Jede Medizin, die sich im Wesentlichen auf den Leib beschränkt und die Seele außer Acht lässt, muss letztlich scheitern. Ein Kernsatz aus "Scivias" lautet: "Gottes Barmherzigkeit kennt keine Grenzen und kein Ende, es sei denn, der Mensch verschließe sich gegen Gott." Hildegard-Medizin ist immer auch Seelenheilkunde, weil ihre Heilmittel in direkter Beziehung zum ganzen Heil des Menschen stehen und ihn so erfassen, dass er in seiner ganzen Natur ein anderer wird.